Filmpolitische Forderungen und Development Guide

23.06.2003 / VeDRA Presseinformation

Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen (VeDRA)

Vor einem Jahr wurde während des Filmfests München der Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen ins Leben gerufen.

In intensiven Diskussionen hat der Vorstand zusammen mit den Mitgliedern innerhalb des letzten Jahres filmpolitische Forderungen erarbeitet, die den Rahmen für die zukünftigen filmpolitischen Aktivitäten des Verbandes vorgeben.

Wir freuen uns außerdem, mit dem Development Guide das erste Verzeichnis freiberuflicher Dramaturgen, Script Consultants und Stoffentwickler in Deutschland vorstellen zu können.

1. Filmpolitische Forderungen
Kompetente dramaturgische Begleitung von Autoren bei der Stoffentwicklung ist eine der Grundlagen für künstlerisch und ökonomisch erfolgreiche Filme. Eine Zusammenarbeit zwischen Dramaturgen, Autoren und Auftraggebern kann helfen, das Potenzial eines Stoffes optimal zu entfalten und Entwicklungsprozesse zu beschleunigen.
Stoffentwicklung ist immer auch die Arbeit an einer gemeinsamen Vision. Daher kann sie nur als Teamarbeit zwischen Autoren, Dramaturgen und Auftraggebern erfolgreich sein. Sie sollte als solche bereits am Anfang eines Entwicklungsprozesses angestrebt und entsprechend finanziert werden.

1. Etablierung einer zielgerichteten Development-Politik
Die Stoffentwicklung muß als zentraler und ausschlaggebender Bestandteil einer erfolg-reichen Filmwirtschaft stärker ins Blickfeld der Fachöffentlichkeit treten und auch in der Filmförderung und in der Budgetierung der Fernsehanstalten wesentlich stärker berücksichtigt werden, als das bislang der Fall ist.

Wir fordern daher die Filmförderungen der Länder auf, die Rahmenbedingungen für die Stoffentwicklung durch geeignete Förderinstrumente zu verbessern.

Wir fordern außerdem, dramaturgisches Know-How stärker in Förderentscheidungen einzubeziehen und Dramaturgen und Stoffentwickler bei der Besetzung filmpolitischer Gremien zu berücksichtigen.
Ebenso sollte der Stoffentwicklung in der Öffentlichkeitsarbeit von Filmförderern und Produzenten ein größerer Stellenwert eingeräumt werden.

2. Drehbuch- und Stoffentwicklungsförderung
Wir fordern die Anhebung der Fördermittel für Drehbuch- und Stoffentwicklung von derzeit circa zwei Prozent auf mindestens fünf Prozent des Gesamt-förderetats.
Innerhalb eines Produktions-budgets sollten etwa zehn Prozent des Budgets für Development bereitgestellt werden. Wir fordern die entsprechende Anpassung der Vergaberichtlinien der Filmförderungen auf Bundes- und Landesebene.

3. Anerkennung der Arbeit von Dramaturgen
Wir fordern die Anerkennung dramaturgischer Leistungen durch angemessene Vertrags-honorare und Credits, so wie das in anderen Ländern längst üblich ist.

4. Internationalisierung
Eine Internationalisierung der Filmbranche stärkt die gesamte Branche wie auch den Development-Sektor.
Wir fordern Filmförderungen und Sender auf, die Entwicklung international verwertbarer Stoffe stärker zu unterstützen. Insbesondere müssen die filmpolitischen Rahmenbedingungen für internationale Co-Produktionen vom Gesetzgeber verbessert werden.

5. Medien- und Filmerziehung
Auch im Bereich der schulischen Film- und Medienerziehung liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück. Die Vermittlung notwendiger Kenntnisse findet in der Lehrerausbildung nicht statt. Dies wurde erst vor kurzem auf dem Kongreß „Kino macht Schule“ nochmals deutlich, wo diese Defizite von vielen Lehrern beklagt wurden.

Wir fordern die stärkere Förderung der Medien- und Filmerziehung, wo nötig unter Einbeziehung externer Fachleute aus der Medienbranche.

Die Mitglieder des Dramaturgenverbandes stehen für Lehrerfortbildungen und zur Beratung bei der Gestaltung von Curricula und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

2. Development Guide
In Deutschland gibt es bislang kein Verzeichnis von Dramaturgen, Script Consultants, Script Doktoren und Stoffentwicklern.

Auf der Website des Verbandes (www.dramaturgenverband.org) steht der deutschen Filmbranche mit dem Development Guide ab sofort ein entsprechendes Verzeichnis zur Verfügung.

Mit Hilfe einer Suchmaske kann der Benutzer freiberufliche Dramaturgen nach Wohnort und beruflicher Spezialisierung aufrufen. Ein ausführliches persönliches Profil gibt Auskunft über Werdegang, track record und Kontaktdaten.

3. Weitere Tätigkeiten des Verbandes
Der Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen ist neben einer berufsständischen Interessensvertretung auch ein Forum für den inhaltlichen Dialog unter den Mitgliedern.
Daher gibt der Verband für seine Mitglieder einen regelmäßig erscheinenden Newsletter heraus, der neue dramaturgische Ansätze vorstellt und diskutiert, die Arbeitssituation von Dramaturgen untersucht, sowie Neuerscheinungen und wichtige Termine und Veranstaltungen für den Development-Sektor zusammenfaßt.

Die Artikel des Newsletter stehen den Mitgliedern auf der Website des Verbandes im Newsletter-Archiv zum Download zur Verfügung.

Nur für Mitglieder zugänglich ist außerdem ein Diskussionsforum zu filmpolitischen und dramaturgischen Themen.