Checkliste Seriendramaturgie
Unsere Mitglieder sind häufig an Serienproduktionen beteiligt. Bei horizontal erzählten Formaten sind professionelle Seriendramaturg*innen wichtig für eine effiziente Entwicklung, wenn ihre Aufgaben und Funktionen früh genug geklärt werden.
Die Entwicklung und Produktion insbesondere von langlaufenden, inhaltlich komplexen horizontal erzählten Formaten ist ohne Arbeitsteilung im Stoffentwicklungsprozess kaum mehr zu bewerkstelligen. Die Begleitung durch eine/n professionelle/n Seriendramaturg*in kann dabei eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeuten. Die VeDRA-Checkliste soll dabei behilflich sein, möglichst viele Punkte vor Beginn des Arbeitsverhältnisses zu klären.
AUFGABEN UND TÄTIGKEITEN
Das originäre Arbeitsgebiet von Seriendramaturg*innen ist die inhaltliche Begleitung bei der Entwicklung und Erstellung von Drehbüchern und/oder Serienkonzepten. Bei Bedarf können sie aber auch in begrenztem Umfang für organisatorische Abläufe zuständig sein, sofern sie die inhaltliche Entwicklung betreffen.
Insbesondere bei horizontal erzählten Serienformaten ist die Überwachung und gegebenenfalls Angleichung von Figuren- und Handlungsbögen ein notwendiger und zeitaufwändiger Prozess. Besonders nach Drehstart liegt hier oft eines der zentralen Aufgabengebiete von Seriendramaturginnen.
Zur Auftragsklärung helfen folgende Fragen:
• Was ist die Problemlage? Warum wird gerade zu diesem Zeitpunkt ein/e Dramaturg*in hinzugezogen?
• Wer ist am Prozess der Stoffentwicklung beteiligt: Headautor*in, Showrunner, Autor*innen, Producer*in, Produzent*in, Redakteur*in ...
• Wer ist wem weisungsbefugt?
• Wem soll zugearbeitet werden: Producer*in, Head-Autor*in, anderen?
• An welchen Terminen/Besprechungen soll der/die Dramaturg*in teilnehmen?
• Wer koordiniert und organisiert die Kommunikation mit allen Beteiligten?
• Ist die Position des/der Dramaturg*in allen Beteiligten bekannt?
• Wie, an wen und durch wen wird ihre/seine Tätigkeit kommuniziert?
In welche konkreten Entwicklungsschritte soll der/die Dramaturg*in eingebunden werden?
• Entwicklung von Ideenskizzen, Pitches oder Konzepten für eine neue Serie zur Akquise bzw. zur Vorlage beim Sender?
• Entwicklung und Überwachung von Staffel- oder Figurenbögen, Plot-Outlines, Exposés, Drehbüchern?
Dramaturg*innen mit Zusatzqualifikation oder Erfahrung als Autor*in können zusätzlich folgende Aufgaben übernehmen:
• Script-Polishing
• Überarbeitungen
• Erstellung von bunten Seiten
• Teilnahme an der Rohschnittabnahme (Schnittdramaturgie)
Welche anderen, gegebenenfalls organisatorischen Aufgaben sollen übernommen werden?
• Lektorat
• Autorenakquise
• Bibel-Pflege (Aktualisierung der Figuren, Episoden, Handlungsbögen)
• Zeitmanagement Entwicklung
• Recherche
VERTRAGSGESTALTUNG
Im Vertrag sind die Arbeitszeiten und das Honorar festzuhalten (siehe hierzu auch die VeDRA-Honorarempfehlungen). Außerdem sollten vertraglich vereinbart werden:
• Zeitraum und -dauer des Engagements
• Festlegung über die Details der Tätigkeit
• Festanstellung mit Lohnvergütung oder freiberufliche Tätigkeit auf Honorarbasis?
• Vergütung nach Zeit (Tages-/Wochen-/Monats-/Staffelpauschale) oder
• Entwicklungsschritten (pro Episode/Drehblock)?
• Home–Office oder Anwesenheit in der Produktion?
• Verfügbarkeit (E-Mail, Handy, Festnetz, zu bestimmten Zeiten oder jederzeit?)
• Werden Reisekosten erstattet?
• Credits (siehe nächster Abschnitt)
CREDITS
Seriendramaturg*innen sind oft maßgeblich an der inhaltlichen Entwicklung eines Formats beteiligt, was sich in einer angemessenen Nennung widerspiegeln soll.
Der/die Produzent*in sollte sich, auch wenn die endgültige Entscheidung darüber in der Regel beim auftraggebenden Sender liegt, nachdrücklich für eine Nennung des/der Dramaturg*in einsetzen.
Üblich sind folgende Bezeichnungen:
• Dramaturg/Dramaturgin, oder: Dramaturgie
• Dramaturgische Beratung/Betreuung/Begleitung
• Creative Producer oder Development Producer
• Falls urheberrechtlich relevante Beiträge geleistet wurden: Co-Autor/Co-Autorin